Ärgerst du dich, wenn dir dein Text nicht schon beim ersten Schreiben gelingt? Das brauchst du nicht. Denn das ist die beste Voraussetzung, dass dein Text wirklich gut wird.                          

 

Erinnerst du dich an die Aufsätze in der Schule? Man schrieb während einer definierten Zeit. Las den Text am Schluss nochmals kurz durch – wenn die Zeit dazu überhaupt reichte. Und gab ab. Eine Weile später erhielt man den Text zurück. Benotet. Mit Korrekturen und einem kurzen Kommentar. Das war’s. Der Aufsatz verschwand in der Schublade.

Was du aus dieser Zeit verinnerlicht hast? Dass Texte schon beim ersten Mal fertig und gut sein müssen. Doch diese Haltung ist falsch.

 

In diesem Artikel zeige ich dir

  • warum gutes Schreiben nicht auf Anhieb gelingt
  • wie du trotzdem effizient ans Ziel kommst
  • was deine Texte ganz einfach besser macht.

Schreiben ist ein Prozess

Lass dich nicht entmutigen: Überarbeiten gehört zum Schreiben. Immer. Es ist kein Zeichen von fehlendem Können. Gerade erfahrene Schreiberinnen und Schreiber überarbeiten ihre Texte stets mehrmals.

An meiner ersten Version feile ich so lange, bis der Text wirklich sitzt. Ich formuliere neu oder anders, ergänze, streiche. Meist in mehreren Durchgängen. Weil ich weiss, dass mein Text von jeder Überarbeitung profitiert.

 

«The first draft of anything is rubbish.» (Ernest Hemingway)

Ich liebe den amerikanischen Schriftsteller Hemingway wegen seiner glasklaren Sätze. Brachte er diese einfach im Handumdrehen zustande? Im Gegenteil. Er war überzeugt: Alles, was er schreibt, ist erst einmal Mist. Und trotzdem ist dieser Mist wichtig. Denn damit hast du einen entscheidenden ersten Schritt gemacht: Du brachtest deine Gedanken aus dem Kopf aufs Papier – oder den Bildschirm. Solange die Gedanken in deinem Kopf sind, bleiben sie abstrakt. Konkret werden sie erst, wenn du sie aufschreibst.

 

Überarbeiten macht deine Texte überzeugender

«The only kind of writing is rewriting.» (Ernest Hemingway)

Wenn du schreibst, machst du also erst einmal nur deine Gedanken greifbar. Nicht mehr und nicht weniger. Wie entlastend! Das bedeutet: Du kannst einfach drauflos schreiben. Ohne ständig das Gefühl zu haben, es müsse doch jetzt schon perfekt sein. Dieses Wissen macht es einfacher, überhaupt mit dem Schreiben anzufangen – und erleichtert dir das Schreiben.

 

Überarbeiten braucht Zeit

Was du wissen musst: Überarbeiten ist weit mehr als die Suche nach Tippfehlern. Erst wenn du den Text auch auf inhaltliche, logische und strukturelle Mängel überprüfst, wird er wirklich gut.

 

Überarbeite deinen Text in mehreren Schritten

Wenn du auf alles gleichzeitig achten willst, siehst du am Ende gar nichts mehr. Das wäre etwa so, wie wenn du drei Sonnenbrillen übereinander anziehen würdest. Setze eine Brille nach der anderen auf – dann siehst du klarer.

1. Korrekturbrille: Du überprüfst Inhalt und Struktur
Damit bringst du Ordnung in deinen Text und machst ihn verständlicher.

2. Korrekturbrille: Du überarbeitest umständliche Formulierungen
Damit machst du deine Inhalte einfach zugänglich.

3. Korrekturbrille: Du korrigierst Tipp-, Schreib- und Kommafehler
Damit gibst du deinem Text den letzten Schliff.

 

Lass deinen Text ruhen

Abstand tut deinem Text gut. Am besten beginnst du mit dem Überarbeiten erst am nächsten Tag. Plane deine Schreibzeit also so, dass dir nach dem Schreiben noch genügend Zeit bleibt, um deinen Text zu optimieren.

Und wenn die Zeit drängt? In solchen Momenten hilft mir auch ein kleiner Abstand: Ich trinke eine Tasse Tee. Dann drucke ich mir meinen Text aus. In der Papierversion sehe ich nämlich meist noch Fehler, die mir am Bildschirm entgangen sind.

Gib nie einen Text ab, den du nicht mindestens noch einmal komplett durchgelesen hast – selbst, wenn du zeitlich stark unter Druck bist. Denn schludrige Texte zeigen wenig Respekt gegenüber den Leserinnen und Lesern.

 

Überarbeitest du deine Texte? Oder willst du es von Anfang an perfekt machen?

Lass es mich gerne wissen. Deine Katja